Information overload

AI Content wird sich selbst zerstören

Guter Content, durchdachte Texte, sauber recherchierte Artikel, aufwändige Podcasts, investigative Medien, echte Expertise – wie wunderbar sind diese Dinge. Ihr Wert wird täglich sichtbarer.

Was wir derzeit erleben, und was in den kommenden 12 Monaten explodieren wird, ist der endgültige “Siegeszug” automatisch generierten Contents. Billige Texte und Videos gibt es schon eine Weile, und sie nerven schon eine Weile, und sie kosten Zeit, weil wir uns auf der Suche nach soliden Informationen immer durch endlos viel Müll klicken müssen. “Früher” mussten diese Texte wenigstens noch manuell geklaut, fix umgeschrieben und irgendwo eingefügt werden. Das ist nun nicht mehr der Fall. Es braucht ein Setup, nicht mal mehr einen Klick, und das furchtbare Zeug wird automatisch generiert.

Da es um Reichweite=Geld geht, wird auf diese optimiert und nicht auf Qualität. Das Phänomen kennen wir schon lange. Jede Metrik wird am Ende bespielt und damit nicht nur sinnlos, sondern kontraproduktiv – sie misst nicht mehr, was sie ursprünglich messen sollte. Optimierung auf Reichweite bedeutet, die großen Suchmaschinen – also Google – auszutricksen und Wertigkeit vorzutäuschen. Google wird immer besser, die Trickser werden immer besser. Ein ewiger Krieg.

Was nun passieren wird ist, dass sich dieser nicht mehr mit “herkömmlichen” Mitteln führen lassen wird. AI wird 99% (symbolisch gemeint) aller Inhalte liefern. Das Internet wird zugespammt. Es braucht also einen neuen Ansatz. Und hier finden wir: Hoffnung.

Exakt weil es nicht mehr anders geht, weil der Kampf gegen Bullshit und Leere nicht mehr zu gewinnen ist, weil wir geflutet werden mit Content-Müll, ohne dass es die Informationsverschmutzer nennenswerte Ressourcen kostet, wird es – so meine Hypothese – demnächst einen Paradigmenwechsel geben.

Wir – also wie immer eine kleine Minderheit mit echten Interessen – werden die Welt des Content neu aufstellen. Kuratiert, kostenpflichtig.

Wie? Sind Paywalls nicht des Teufels?

Ja und nein. Sie sind derzeit ungünstig implementiert. Immer weniger Menschen sind bereit, substanzielle Beträge für eine einzige Quelle (in der Regel eine Zeitung, die Süddeutsche, die New York Times, die taz, …) auszugeben. Wir möchten unsere Inhalte selbst zusammenstellen – eine Rubrik von hier, ein Editorial von da.

Aber eine Mauer müssen wir bauen.

Und wir müssen dafür bezahlen. Noch ist es möglich, das mit Geld zu erledigen. Das ist günstig im Vergleich zu dem Preis, den die informationstechnisch zerstörte Welt sonst dafür aufrufen wird.


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