Auch jene, die sich von den abrahamistischen Religionen, die unter anderem eine klare Befehlsstruktur haben (und diese niemals hinterfragen: im Gegenteil, es ist der Akt des Nichthinterfragens selbst, der eine der zentralen Metriken für den Wert eines Menschen darstellt: Hinterfragen (das sich vom gewöhnlichen Fragen durch den Aspekt des offensiven Zweifels unterscheidet und deswegen mit “Hinter” präfixt ist, was die Frage auf einen Bereich weisen lässt, der ein wenig unstattlich ist) ist die größte Sünde, größer als unehelicher Sex und Samstagsarbeit), abgewandt haben, sind oft recht leichtfertig, wenn es um die Übernahme der Essenz jener Befehlsstruktur geht: das konterkariert die Abwendung und verschiebt das Machtformat des Glaubens lediglich vom Persönlichen ins Unpersönliche: “hat nicht sollen sein” ist nur eine provinzielle Version, “dann sollte es wohl so sein” geht etwas weiter, “es gibt keinen Zufall” treibt es auf die Spitze, “der Sinn des Lebens ist [dieses und jenes]” ebenso, “man hat eine Aufgabe” – gemein ist all jenen, dass dem Erleben des Lebens die Kontingenz genommen wird und dem allgemeinen Sein eine regelnde, mächtige, meist legitim bestimmende Kraft zugewiesen wird, die nicht selten alles steuert/kontrolliert, hin und wieder auch nicht ganz so perfekt ist, die das Gute will, kein Gott ist (schon gar kein abrahamistischer), dennoch “etwas im Sinn hat mit dem Menschen”: und diese Annahme wirkt nicht nur auf bestimmte esoterische Kreisen nahezu konstituierend, sondern ist auch Teil des Alltagsdenkens einer Kultur, für die Gott eigentlich tot ist.
Das umfassende Thema ist hier natürlich die Matschepatsche, die Beliebigkeit postmoderner (aber bitte nicht im Gegensatz zu altertümlichen verstehen, die waren auch Matschepatsche) Glaubenssysteme, die esoterisch ad hoc entstanden sind und sich memetisch fortpflanzend (genau wie alles, immer) von Kopf zu Kopf bewegen: der besondere Unterschied ist, dass gleichzeitig das Bewusstsein hochgehalten wird, sich vom falschen Alten abzuheben.